HOMING descoperind acasă // auf der Suche nach Zuhause


Was ist Zuhause: eine Erinnerung, ein Ort, eine Hoffnung? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat ein rumänisch deutsches KünstlerInnenkollektiv seit dem Frühjahr 2019 Geschichten von Aufbruch und Rückkehr gesammelt und hinterfragt, wie Menschen sich ein Zuhause schaffen. Ende Juni ließen sie in der Innenstadt von Timișoara eine Geschichtenwerkstatt entstehen, wo Hunderte Menschen ihre traurigen, lustigen, rätselhaften, sehnsuchtsvollen und bitteren Geschichte von Zuhause teilten: Ab dem 28. August sind diese Geschichten in einer performativen Ausstellung im Casa Artelor in Timișoara zu entdecken.

Zuhause tut gut. Zuhause tut weh. Zuhause ist verschlüsselt. Irgendwo auf den Tausenden Wegen, die wir gegangen sind, haben wir unser Gefühl für Zuhause verloren. Wir versuchen beständig, diese Lücken zu füllen: mit Ritualen, Musik, Essen. Indem wir in der Ferne voller Sehnsucht einen Punkt auf der Landkarte fixieren, bis die Augen Tränen. Indem wir die alte Heimat mit prunkvollen Häusern zubetonieren, die wir nie beziehen werden: Eine Millionen Häuser wie eine Millionen Decken, mit denen wir die Sehnsucht vor uns selbst verbergen und uns darin verstecken. Eine Million Decken, unter denen sich der unteilbare Kern, das „Zuhause“ verbirgt:

Manche sagen, es versteckt sich im Geruch der Akazien im sommerlichen Timisoara oder im staubigen Schatten im Kinderzimmer des Elternhauses. Manche sagen es versteckt sich tief in einem selbst oder im Klingelton von Skype. Manche sagen, es versteckt sich im Humor der Landsleute oder in der Antwort auf die Frage, wo man begraben werden will.

Wie im Märchen von der Prinzessin auf der Erbse spüren wir, durch all diese Schichten hindurch, dass da etwas ist. Etwas das schmerzt und zugleich stützt, eine empfindliche Stelle. Durch eine Million Decken hindurch drückt uns: das Zuhause. In der Ausstellung lüften wir Decke um Decke, um zu diesem Kern vorzudringen.

Wir, ein deutsch-rumänisches Team von AutorInnen, Schauspielerinnen, Dokumentarfilmern und Fotografen führen ab dem 28. August 2019 für eine Woche all die gesammelten Geschichten an einem Ort zusammen. In einer performativen Ausstellung werden wir das Phänomen Zuhause in die verwinkelten Kellergewölben des Casa Artelor bannen: Wir sehen Aufbrecher und Rückkehrer und lernen ihren Schmerz zu verstehen. Wir hören, wie sie nach Worten und Bildern für Zuhause suchen. Wir lernen, wie sie ihre Sehnsucht in Häuser verbauen, ihre Träume Ziegel um Ziegel verankern. Wir werden Teil des Kampf zwischen Herz und Verstand, zwischen Schaf und Ziege, zwischen Bleiben und Gehen. Auf Fotos, in Videos, Audio- und Performance-Installationen machen wir das janusköpfige Geschöpf „Zuhause” sichtbar.

Nach der Ausstellung in Timișoara wird HOMING nach Deutschland weiterziehen – ab Januar 2020 findet die Ausstellung im Literaturhaus Stuttgart ein neues Zuhause.

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